Soja in der Schwangerschaft

Soja und Sojaprodukte gelten in China als Grundnahrungsmittel. Hierzulande erfreuen sie sich ebenso einer wachsenden Zahl an Anhängern. In der vegetarischen und veganen Küche sind sie zum beliebtesten Fleischersatz herangewachsen.

Wie sieht das in deiner Schwangerschaft aus? Kannst du der populären Hülsenfrucht vertrauen oder überwiegen die Risiken? Ein sorgfältiger Blick auf die Vor- und Nachteile ist in jedem Fall ratsam.

Ist Soja für Schwangere erlaubt?

Soja ist nur in geringen Mengen für werdende Mütter geeignet. Ein gelegentliches Glas Sojamilch oder ein Tofu-Gericht zwischendurch stellt kein Problem dar. Der regelmäßige Konsum ist für Schwangere allerdings nicht empfehlenswert.

Die Hülsenfrucht enthält größere Mengen des sogenannten Phyto-Östrogen. Die Auswirkungen des Pflanzenwirkstoffes sind derzeit noch unklar. Eine Reihe von Untersuchungen weist darauf hin, dass er sich auf die Entwicklung von Ungeborenen negativ auswirken kann.

Welche Vorteile hat Soja in der Schwangerschaft?

In vielen Regionen Asiens gehören Sojaprodukte zum täglichen Essen. Sie decken oft bis zu 10 % des Eiweiß-Bedarfs ab und ihnen werden zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Dazu zählen vor allem:

  • regulierende Wirkung auf den Cholesterinspiegel
  • Reduktion von Brust- und Prostata-Krebsrisiko
  • Dämpfung von Beschwerden in den Wechseljahren

Zahlreiche Mineralstoffe, Vitamine und essenzielle Aminosäuren erklären den Gesundheits-Boost, den die Hülsenfrucht bereithält. Die enthaltenen Vitamin B-Komplexe machen die Pflanzenfrucht zu einem hervorragenden Fleischersatz. Diese lebensnotwendigen Vitamine sind vor allem in Fleisch zu finden und unser Körper kann sie nicht selbst herstellen.

Die asiatische Küche ist bekanntermaßen außergewöhnlich abwechslungsreich. Dadurch sind sowohl Mangelerscheinungen als auch Überdosierungen von kritischen Wirkstoffen in China, Japan oder Vietnam eine Ausnahme.

Bei einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung können Sojaburger und Co. ihre positiven Wirkungen voll entfalten.

Welche Risiken hat Soja für Schwangere?

Die Debatten rund um den gesunden Wert von Soja haben in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Die Abwägung zwischen dem Für und Wider ist noch nicht am Ende und haltbare Erkenntnisse, vor allem über Langzeitwirkungen, sind derzeit noch selten.

Gegen einen zu hohen Sojakonsum in der Schwangerschaft sprechen vor allem diese drei Aspekte:

  • das enthaltene Phyto-Östrogen hat sowohl gesundheitsfördernde als auch gesundheitskritische Auswirkungen
  • Sojaunverträglichkeiten haben in den letzten Jahren zugenommen
  • Soja aus herkömmlichem Anbau hat oft hohe Schadstoffbelastungen

Phyto-Östrogen ist ein Pflanzenwirkstoff, der dem menschlichen Hormon Östrogen strukturell sehr ähnlich und in Soja aber auch Bier enthalten ist. Bei einer überwiegend Soja-basierten Ernährung werden zum einen positive (z. B. Verminderung von Krebsrisken) aber auch kritische Wirkungen (z. B. Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion) und andere Nachteile beobachtet.

Bei Ungeborenen wird eine hohe Aufnahme des Wirkstoffs oft mit Entwicklungsstörungen und einem vermehrten Auftreten von Allergien in Verbindung gebracht.

Die zunehmende Beliebtheit von Sojaprodukten ist in den letzten Jahren mit einem höheren Allergierisiko Hand in Hand gegangen. Die Ursache dafür sind einzelne Proteine, die im Sojaeiweiß enthalten sind.

Die primäre Sojaallergie ist eher selten, meist kommt es bei Schwangeren und Kleinkindern zu Kreuzreaktionen mit verschiedenen Arten von Pollenallergie.

Auch die Produktion durch die industrielle Landwirtschaft kommt zunehmend in Kritik. In den wichtigsten Produzentenländern (USA, Brasilien und Argentinien) stellen vor allem der Einsatz gentechnisch veränderten Saatguts und die hohe Pestizidbelastung ein Risiko dar.

Aus dem Grund wird hierzulande Bio-Soja aus der Schweiz, Deutschland und Österreich immer beliebter und sollte in der Schwangerschaft die erste Wahl sein.

Welche Sojaprodukte sind für Schwangere empfehlenswert?

Soja gehört zu den vielfältigsten Nutzpflanzen im landwirtschaftlichen Repertoire. Die ölhaltige Frucht ist Ausgangspunkt sehr unterschiedlicher Lebensmittel, die wir im Kühlregal finden.

Für Schwangere können Lebensmittel aus Soja als gelegentlicher Teil einer ausgewogenen Ernährung eine positive Wirkung haben. Hier kommt natürlich die Vielseitigkeit der Hülsenfrucht den unterschiedlichen Gelüsten während der Schwangerschaft entgegen.

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten unterscheiden: fermentierte und nicht-fermentierte Sojaprodukte, wie beispielsweise:

  • Sojasouce (fermentiert) ist ein Klassiker: die salzige Würze kommt vor allem der pikanten Lust entgegen
  • Tofu (nicht-fermentiert) ist neutral (für Viele auch fade) im Geschmack und kann daher die Basis für unterschiedliche Geschmacksrichtungen sein
  • Natto (fermentiert) ist gewöhnungsbedürftig und erinnert an scharfen Käse
  • Sojamehl (nicht-fermentiert) ist als Zusatz zu Weizenmehl beliebt und reichert den Proteingehalt von Backwaren an

In der Schwangerschaft sind sowohl fermentierte als auch nicht-fermentierte Lebensmittel aus Soja in geringen Mengen geeignet. Bei der Fermentierung werden vor allem Phytinsäuren gespalten und umgewandelt.

Diese Sojaprodukte sind meist reich an Mineral- und Balaststoffen und wirken sich positiv auf die Verdauung und den Stoffwechsel aus.

Sojasprossen stammen übrigens nicht von Sojabohnen. Die vielseitigen Keimlinge werden aus Mungobohnen gezogen und sind in jedem Fall eine gesunde Bereicherung.

Sind Sojaprodukte für Stillende und Babys geeignet?

Für Stillende Mütter halten Lebensmittel aus Soja sehr viele gesundheitsfördernde Wirkstoffe bereit. Aber auch in dieser Periode ist Soja nicht als Grundnahrungsmittel geeignet. Die kritischen Inhaltsstoffe werden über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben. In zu großen Mengen können Entwicklungsstörungen und Allergien nicht ausgeschlossen werden.

Für Babys und Kleinkinder gilt im Grunde dieselbe Empfehlung. Soja-basierte Babynahrung ist als Teil einer ausgewogenen Ernährung empfehlenswert. Der Schwerpunkt sollte allerdings auf altersgerechten Getreide-, Gemüse- und Obstsorten liegen.

Fazit: Soja als gelegentlicher Gesundheits-Boost für Schwangere

Soja und Sojaprodukte enthalten sehr viele essenzielle Vitalstoffe, die deine Gesundheit und auch die deines Ungeborenen stärken können. Einige Inhaltsstoffe stehen allerdings unter dem begründeten Verdacht, ein Risiko für die Entwicklung und Gesundheit zu sein. Soja sollte daher nur einen kleinen Teil deiner ausgewogenen Ernährung ausmachen.

Ein leckerer Joghurt aus Bio-Soja und ein gelegentlicher Soja-Burger ist in deiner Schwangerschaft auf jeden Fall eine Bereicherung.

Schreibe einen Kommentar