Schinken in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steht eine gesunde Lebensweise im Fokus. Da Vitamine, Mineralien und andere Vitalstoffe einen großen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Babys haben, nimmt die Ernährung einen hohen Stellenwert ein. Mitunter müssen aber auch einige Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden, da sie dem ungeborenen Leben schaden können.

Während viele potentiell gefährliche Produkte wie Rohmilchkäse leicht aussortiert werden können, verlieren werdende Mütter bei Fleisch- und Wurstprodukten wie Schinken oft den Überblick. Ist Schinken in der Schwangerschaft unbedenklich oder muss er auf die Verbotsliste gesetzt werden?

Ist Schinken in der Schwangerschaft erlaubt?

Ob Schinken in der Schwangerschaft erlaubt ist, kann leider nicht pauschal beantwortet werden, denn es kommt auf die Schinkensorte an. Von einem gekochten Schinken kannst Du Dir gerne ein paar Scheiben abschneiden, während Du luftgetrocknete oder geräucherte Schinken meiden solltest.

Das Wort „Schinken“ wird für viele Erzeugnisse verwendet, die aus der Keule des Schweins hergestellt werden. Der Schinken ist ein typisches Produkt des europäischen Kulturraumes, das je nach Region unterschiedlich verarbeitet wird.

Während Schinken in nördlichen Bereichen Europas meist gebraten oder gekocht wird, gehört das Trocken oder Pökeln zu den traditionellen Verarbeitungsmethoden südlicher Regionen.

Infektionsgefahr bei rohem Schinken

Die Gefahr einer Infektion mit Toxoplasmen besteht dann, wenn Du rohes Fleisch oder Fleischprodukte konsumierst, die nicht ausreichend erhitzt wurden. Das ist bei geräuchertem oder luftgetrocknetem Schinken der Fall.

Rauch, Pökelsalz und das trockene Milieu verlangsamen zwar die Ausbreitung, hindern Parasiten wie Toxoplasmen aber nicht daran, sich in dem Fleisch anzusiedeln und zu vermehren.

Gekochter Schinken ist in der Schwangerschaft erlaubt

Toxoplasmen werden erst ab einer Temperatur von über 70 Grad Celsius abgetötet. Da die sogenannten Kochschinken auf 80 bis 85 Grad Celsius erhitzt werden, besteht daher keine Gefahr eine Toxoplasmose.

Wenn Du Lust auf ein herzhaftes Brot mit Kochschinken hast – dann „Guten Appetit!“

Vorsicht bei Parma-Schinken & Co.

Schinkenerzeugnisse, die mittels Pökeln, Räuchern oder Trocknen haltbar gemacht werden, reifen für 2 bis 4 Monate in speziellen Reifekammern. Da diese Produkte nicht erhitzt werden, besteht das Risiko einer Infektion mit Toxoplasmen.

Dazu zählen beispielsweise viele regionale Spezialitäten wie Parmaschinken. Da diese Schinkensorten nicht immer leicht zu identifizieren sind, hier eine kleine Liste, die Dir hilft, beim Einkauf den Überblick zu bewahren:

  • Parma-Schinken
  • Serrano-Schinken
  • Katenschinken
  • Nussschinken
  • Rollschinken
  • Schwarzwälder Schinken
  • Schinkenspeck
  • Räucherspeck

Oft handelt es sich bei diesen Schinken um Sorten, die besonders gut schmecken… Da fällt der Verzicht mitunter schwer! Es gibt aber einen kleinen Trick, mit dem Du dennoch in den Genuss dieser Leckereien kommst:

Wenn Du den Schinken weiterverarbeitest und erhitzt, dann kannst Du den Parasiten richtig einheizen. Als Zutat für ein Pfannengericht oder als Pizza-Auflage kannst Du Dir daher auch luftgetrockneten oder gepökelten Schinken schmecken lassen.

Das gleiche gilt übrigens auch bei so dem „Schinkenspeck“. Wenn Du Heißhunger auf dieses herzhafte Fleischerzeugnis hast, dann solltest Du ihn vor dem Verzehr anbraten.

Um ein herzhaftes Brot mit Parma-Schinken oder Carpaccio musst Du aber während Deiner Schwangerschaft leider einen Bogen machen.

Was Du beim Kauf und bei der Lagerung des Schinkens beachten solltest

Vorab ein paar Tipps zum Einkaufen während deiner Schwangerschaft: Rohen und gekochten Schinken kannst Du sehr gut an der Farbe identifizieren. Während der Kochschinken eine Rosa-Färbung hat, weist der Rohschinken eine rötliche Färbung auf.

Wenn Du im Supermarkt dennoch vor einem Fragezeichen stehst, solltest Du den Fleischfachverkäufer fragen. Bei vakuumverpackter Ware findest Du die entsprechenden Hinweise auf dem Etikett.

Apropos Vakuumverpackung: Da sich Toxoplasmen und andere ungebetene Gäste auch in einem sauerstoffarmen Milieu vermehren können, solltest Du beim Kauf von abgepackter Ware auf die Frische achten.

Lege daher in deiner Schwangerschaft nur die Schinken-Produkte in Deinen Einkaufswagen, die zeitnah abgepackt wurden. Auch ungeöffnete Ware solltest Du lange vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aufbrauchen.

Den Schinken solltest Du, ebenso wie andere Fleischprodukte, nicht allzu lange im Kühlschrank aufbewahren. Auch dann, wenn Dein Appetit größer ist als Dein Magen, solltest Du lieber kleinere Portionen kaufen als einen ganzen Wochenvorrat.

Lege am besten nur die Menge in Deinen Einkaufskorb, die Du binnen ein bis drei Tagen verzehren kannst. Toxoplasmen sind hartnäckige Parasiten, die sich auch im Kühlschrank ansiedeln können. Im Zweifel kannst Du den Kochschinken vor dem Verzehr kurz in der Pfanne anbraten oder als Pizza-Belag verwenden.

Zubereitung von Schinken in der Schwangerschaft

Bei der Zubereitung solltest Du auch auf die Hygiene achten. Das bedeutet natürlich nicht, dass Du Deine Küche keimfrei machen und die Kochutensilien sterilisieren musst – normales Spülen reicht völlig aus.

Küchenutensilien wie Messer und Schneidebrett, mit denen Du zuvor rohes Fleisch zubereitest hast, solltest Du vor der Weiterverwendung abwaschen. Auch Deine Hände solltest Du zwischendurch reinigen.

So kannst Du das Risiko einer Übertragung von Toxoplasmen ausschließen.

Schinken – mehr als nur Proteine

Tierische Produkte sind wertvolle Proteinlieferanten. So auch der Schinken. Mit 21 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm zählt er sogar zu den Spitzenreitern unter den Fleischprodukten.

Proteine sind die reinsten Alleskönner. Sie verleihen Energie, produzieren Hormone und sind wichtige Bestandteile der Körperzellen. Diese Bausteine des Lebens helfen Deinem Baby beim Aufbau seiner Zellen und geben Dir in der Schwangerschaft Energie „für Zwei“.

Darüber hinaus regulieren Proteine Deinen Blutzuckerhaushalt. So kannst Du mit einem leckeren Schinkenbrot einer Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen.

Vitamin B12

Ebenso wie Proteine ist auch das Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Ein Mangel ist daher keine Seltenheit. Insbesondere in der Schwangerschaft besteht die Gefahr einer Unterversorgung.

Da B12 an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, erhöht sich Dein Bedarf während der Schwangerschaft von 4 auf 4,5 Mikrogramm und steigt während der Stillzeit sogar auf 5,5 Mikrogramm. B12 ist auch an der Blutbildung und der Entwicklung der embryonalen Zellen beteiligt und sorgt dafür, dass sich das Nervensystem Deines Babys optimal entwickelt.

Kalium

Eine Schwangerschaft geht oft mit einer Disposition für erhöhten Blutdruck einher, was mitunter auf einen Kaliummangel zurückzuführen ist. Dieses Mineral reguliert Deinen Elektrolyt- und Wasserhaushalt, was sich insgesamt positiv auf Deinen
Blutdruck auswirkt.

Da 100 Gramm Schinken etwa 287 Milligramm Kalium enthalten, kannst Du Dein Kalium-Depot mit einem leckeren Schinkengericht auffüllen.

Vitamin D

Viele Vitamine der D-Gruppe stellt der Körper mit Hilfe der UV-B-Strahlung des Sonnenlichtes her. Da nimmt es nicht Wunder, wenn viele Menschen insbesondere in den Wintermonaten unter einer Unterversorgung leiden.

Bei einer Untersuchung mit Schwangeren wurde bei 77% der Probandinnen ein Wert von unter 20 ng/ml gemessen, was einen Mangel indiziert.

In der Schwangerschaft stellt ein Mangel an Vitamin D ein Risiko für den Embryo dar. Laut dem Deutschen Ärzteblatt kann ein Vitamin D-Mangel zu Störungen beim Knochenaufbau, zur Schwächung des Immunsystems oder zu einer Frühgeburt führen.

Damit Du und Dein Baby immer ausreichend mit diesem „Sonnenvitamin“ versorgt seid, solltest Du ab und an Vitamin D-reiche Nahrungsmittel wie Schinken auf Deinen Speiseplan setzen und anschließend bei einem Verdauungsspaziergang Sonne tanken…

Schinken in der Stillzeit

In der Zeit des Stillens ist das Darben vorbei. Da weder Listerien noch Toxoplasmen über die Muttermilch übertragen werden können, stellen sie keine Gefahr für Dein Baby dar.

Du kannst daher wieder nach Herzenslust rohen Schinken essen und Dich mit herzhaften Leckereien verwöhnen.

Schinken für Kleinkinder

Kleinkinder verfügen noch nicht über das vitale Immunsystem eines gesunden Erwachsenen. Um eine Infektion auszuschließen, solltest Du bei gekochtem Schinken die gleichen Regeln wie in der Schwangerschaft beachten.

Roher Schinken ist für Kleinkinder bis zum 5. Lebensjahr jedoch nicht zu empfehlen. Auch hier besteht die Gefahr, dass das Immunsystem noch zu schwach ist, um Krankheitserreger abwehren zu können

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