Rotkohl in der Schwangerschaft

Rotkohl erfreut sich großer Beliebtheit. Da ist ist nicht erstaunlich, wenn das klassische Wintergemüse mittlerweile auch ganzjährig angeboten wird. Rotkohl schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch reich an wertvollen Vitalstoffen. Aber wie verhält es sich in der Schwangerschaft?

Hier hat Rotkohl nicht den besten Ruf. Die Liste der Vorurteile ist lang. Sind die Bedenken berechtigt oder gehören sie in die Gerüchteküche?

Ist Rotkohl in der Schwangerschaft unbedenklich?

Ja, Rotkohl ist ein ausgesprochen gesundes Gemüse, das Dich insbesondere in der Schwangerschaft mit wertvollen Mineralien und Vitaminen versorgt. Rotkohl enthält weder Blausäure noch kleine Käfer, die es sich zwischen den Blättern gemütlich machen. Lass Dir den roten Krauskopf daher nicht madig machen.

Rotkohl, teilweise auch Rotkraut genannt, kannst Du in allen Variationen genießen und Dich regelrecht satt essen. Es ist dabei egal, ob der Rotkohl aus dem Glas oder aus der Büchse stammt, in Essig eingelegt war oder im Idealfall frisch gekocht und zubereitet wird.

Eine Ausnahme besteht lediglich dann, wenn Du ihn als Rohkost zubereitest. In diesem Fall musst Du einige Regeln bei der Zubereitung berücksichtigen.

Was Schwangere bei der Zubereitung von Rotkohl beachten müssen

Wenn Du Rotkohl als Rohkost zubereitest, solltest Du diesen gründlich waschen. Das gilt nicht nur für Kohl, sondern auch für alle anderen Gemüsesorten, die roh gegessen werden. Damit kannst Du sicherstellen, dass Listerien und Toxoplasmen abgespült werden.

Um ganz sicher zu gehen, kannst Du die Blätter auch blanchieren, in dem Du sie mit heißem Wasser überbrühst. Temperaturen über 70 Grad überlebt kein Keim und keine Bakterie! Geschmacklich nimmt der Kohl keinen Schaden – er ist robust und verträgt eine heiße Dusche.

Auf übrigen Rotkohl aus dem Kühlschrank verzichten

Wenn von Deinem leckeren Krautsalat etwas übrig bleibt und Du die Reste im Kühlschrank aufbewahrst, solltest Du damit Deine Freunde oder Familie verwöhnen. Listerien sind ausgesprochen hartnäckig. Selbst dann, wenn Du den Salat mit Salz und Essig zubereitest hast, schreckt das die Bakterien nicht ab. Ein saures Milieu und kühle Temperaturen können sie nicht davon abhalten, sich neu anzusiedeln.

Rotkraut vom Salatbuffet

Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten natürlich auch für offene Ware, die an Buffets oder als Beilage in Restaurants angeboten wird. Auch wenn Dein Appetit noch so groß, solltest Du darauf verzichten.

In puncto Hygiene gibt die Gastronomie zwar ihr Bestes, aber gegen Bakterien und andere unerwünschten Gäste ist kein Kraut gewachsen.

Rotkohl als Saisongemüse geniessen

Beim Einkauf solltest Du auch auf die frische der Ware achten. Zwischen Juni und Januar sollte das kein Problem darstellen, denn in dieser Zeit hat der Rotkohl Hochsaison.

Da Rotkohl anfällig für Pilze und Bakterien ist, werden in der konventionellen Landwirtschaft standardmäßig Fungizide und Pestizide eingesetzt. Du solltest daher Rotkohl aus organischem Anbau den Vorzug geben.

Rotkohl – ein klassisches „Frauenkraut“

Rotkohl ist ein regelrechtes Füllhorn an Vitalstoffen und kann sich daher in die Liste der Superfood-Produkte einreihen. Der unscheinbare Kohlkopf bietet viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die Dir und Deinem Baby gut tun. Neben einer reichhaltigen Palette an Vitaminen wie C, B, D, E und K enthält Rotkohl viele wichtige Mineralien und Eiweiße.

Vor allem das Spurenelement Eisen ist im Rotkohl in hohem Maß enthalten. Das heimische Gemüse ist daher von der Natur wie für Schwangere gemacht und gilt daher nicht umsonst als „Frauenkraut“.

Unverträglichkeiten

Viele Menschen reagieren empfindlich auf die Raffinose, die in vielen Kohlsorten enthalten ist. Da dieses Kohlenhydrat nur unzureichend im Darm resorbiert wird, können sich nach dem Verzehr von Rotkohl Blähungen einstellen. Inwieweit Raffinose „verdaut“ werden kann, ist genetisch bedingt.

Wenn Du diesbezüglich den „Schwarzen Peter“ gezogen hast und sich bei Dir insbesondere während der Schwangerschaft Blähungen einstellen, kannst Du ein paar bewährte Küchentricks anwenden und den Rotkohl mit Fenchel, Kümmel oder Ingwer würzen.

Ein Kohl, der es in sich hat

Rotkohl liefert viele wichtige Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, die Du und Dein Baby während der Schwangerschaft benötigen. Diese Nährstoffe beugen nicht nur Mangelerscheinungen vor, sondern sorgen auch dafür, dass Dein Baby mit den Vitalstoffen versorgt wird, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt.

Eisen

Rotkohl zählt zu den Gemüsesorten, die einen hohen Eisengehalt aufweisen. So enthalten 100 Gramm stolze 0,8 mg dieses wichtigen Spurenelementes. Ein Eisenmangel ist ein typisches Phänomen in der Schwangerschaft – kein Wunder, denn schließlich müssen zwei Lebewesen versorgt werden.

Entsprechend erhöht sich Dein Eisenbedarf in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Das Spurenelement Eisen benötigt der Körper nicht nur zur Blutbildung, sondern auch für den Sauerstofftransport.

Übrigens: Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen. Die Natur hat es zwar schlau eingerichtet und Rotkohl mit entsprechend viel Vitamin C ausgestattet. Das empfindliche und wasserlösliche Vitamin wird jedoch weitgehend beim Erhitzen zerstört.

Diesen Verlust kannst Du aber ausgleichen, in dem Du zeitnah vor oder nach dem Verzehr von Rotkohl Vitamin-C-reiches Obst oder Gemüse zu Dir nimmst. Kaffee, Tee, Weißmehl und Milchprodukte hingegen mindern die Resorption von Eisen.

Kalium

Ein weiteres „typischen Leiden“ während der Schwangerschaft ist ein erhöhter Blutdruck. Damit Du erst gar nicht in die Nähe der Grenzwerte kommst, kannst Du mit Rotkohl vorbeugen.

Mit einer knackigen Rohkost oder einem leckeren Rotkohlgemüse mit Apfel oder Birne kannst Du Deine Depots leicht auffüllen. Das reguliert Deinen Elektrolythaushalt, was sich wiederum positiv auf Deinen Blutdruck auswirkt.

Magnesium

Nahrungsmittel mit einem hohen Magnesiumanteil sollten ebenfalls auf Deinem Speisezettel stehen, denn in der Schwangerschaft und in der Stillzeit benötigen Du und Dein Baby eine Extra-Portion dieses wichtigen Minerals.

Magnesium entspannt Deine Muskeln und bewahrt Dich vor unangenehmen Wadenkrämpfen. Deinem Baby wiederum hilft es beim Aufbau seiner Knochen und Muskeln. Mit einer Portion Rotkohl kannst Du Dich und Dein Baby auf schmackhafte Weise mit diesem Mineral versorgen.

Calcium

In der Schwangerschaft sollte Dein Calcium-Depot immer gut gefüllt sein, denn Dein Baby benötigt es zum Aufbau seiner Knochen. Bei einem Mangel würde sich Dein Körper aus Deinem Reservoir bedienen und Knochen und Zähne angreifen.

Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts war es keine Seltenheit, wenn Frauen während der Schwangerschaft einen Zahn verloren haben.

Mit einem leckeren Gericht aus Rotkohl kannst Du Deinen erhöhten Bedarf von etwa ca. 1200 mg pro Tag leicht decken. Da sich Dein Nachwuchs nach der Geburt schnell entwickelt, erhöht sich der Bedarf während der Stillzeit nochmals.

Vitamin D

Dieses Vitamin kann der Körper nur mit Hilfe des Sonnenlichtes herstellen. Daher überrascht es nicht, wenn viele Menschen insbesondere in den Wintermonaten unter einem Mangel leiden. Hier hat die Natur aber vorgesorgt und leckeres Wintergemüse wie Rotkohl hervorgebracht.

Dieses Angebot solltest Du in der Schwangerschaft nutzen, denn Vitamin D ist für viele Prozesse verantwortlich. Es minimiert nicht nur das Risiko einer Schwangerschaftsdiabetes, sondern hat auch Einfluss auf die Entwicklung der Placenta.

Bei Deinem Baby sorgt es dafür, dass sich sein Nerven-und Immunsystem sowie seine Organe gesund entwickeln.

Vitamin K

Dieses Vitamin steht oft im Schatten anderer Vitamine. Dennoch erfüllt es wichtige Aufgaben. Besonders in der Schwangerschaft solltest Du auf eine ausreichende Zufuhr achten. Vitamin K stärkt die Immunabwehr Deines Babys und sorgt für eine optimale Sauerstoffversorgung seines Gewebes.

Darüber hinaus ist es eine gute natürliche Prävention gegen Gehirnblutungen nach der Geburt. Daher wird dieses Vitamin auch häufig Neugeborenen verabreicht. Ein Grund mehr, ab und an Rotkohl auf Deinen Speiseplan zu setzen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Rotkohl hat aber noch mehr zu bieten: Neben Vitaminen und Mineralien enthält es Senfölglycoside. Mit diesen sekundären Pflanzenstoffen schützt sich die Pflanze vor Pilzen und Fressfeinden.

Dieser Abwehrstoff kommt auch dem Menschen zu Gute, in dem er freie Radikale in die Schranken weist. Von diesen positiven Eigenschaften kannst nicht nur Du profitieren, sondern auch Dein Nachwuchs.

Rotkohl für den Nachwuchs

Während der Stillzeit kannst Du Dein Baby weiterhin mit den gesunden Inhaltsstoffen des Rotkohls versorgen. So kann es über die Muttermilch die Vitalstoffe zu sich nehmen, die es für seine Entwicklung benötigt.

Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn Dein Baby mit Blähungen reagiert. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn auch Du empfindlich bist.

Angesichts der vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften des Rotkohls kannst Du Deinem Kind während der Beikost-Gewöhnung ab dem neunten Monat etwas Rotkohl anbieten. Versuche es anfangs mit zwei oder drei Teelöffeln.

Wenn sich keine Unverträglichkeitsreaktionen einstellen, kannst Du Rotkohl öfter auf den Speiseplan setzen. Vielleicht avanciert Rotkohl ja zum „Leibgericht“…

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